Gründergeist! Erfolgsgeschichten, Herausforderungen, Zukunftsperspektiven – eine neue Studie des HRI
Wie ist es eigentlich um den berühmten deutschen Gründergeist bestellt? Sind wir noch eine Nation der Erfinder und Macher oder sieht die Realität anders aus? Sind uns die unternehmerischen deutschen Tugenden tatsächlich abhandengekommen oder ist der deutsche Erfinder- und Unternehmergeist viel umtriebiger, als landauf, landab behauptet wird?
Sprechen der Mittelstand und die deutsche Startup-Welt die gleiche Sprache oder gibt es unüberwindbare Verständigungsprobleme? Und: Sind unsere Hochschulen erfolgreiche Mitstreiter bei der Erschaffung blühender Gründerlandschaften oder eher Bewahrer im wissenschaftlichen Elfenbeinturm? Ziehen wir alle an einem Strang oder verharren wir in unseren Silos ohne wirklichen Willen, gemeinsam etwas Neues zu schaffen?
Diesen Fragen sind wir gemeinsam mit unseren Partnern Bridgemaker, Kienbaum, Lanxess und SKW Schwarz auf den Grund gegangen.
Ein erster Blick auf die Zahlen jedenfalls zeigt, dass Deutschlands Gründerlandschaft in Sachen Kooperationen nicht ganz so kraftlos ist, wie mitunter behauptet wird.
Nach unseren Analysen kommen die Dax-30-Unternehmen zusammen immerhin auf knapp 1.000 Startup-Partnerschaften. An der Spitze Siemens mit 163 aktiven Kooperationen, es folgen Daimler mit 132 und SAP mit 94 Partnerschaften. Ebenso bemerkenswert: Seit 2010 haben Deutschlands Dax-Tanker über 550 Finanzierungsrunden bei Startups durchgeführt – führend hierbei die Deutsche Telekom mit 143 Runden vor Siemens und Merck.
Ausgründung einer Sparte oder Abteilung oder eines neuen, noch unerprobten Geschäftsmodells in ein Unternehmen mit eigener Rechtsform nehmen ebenfalls zu. Um diese noch relativ junge Facette der Startup-Kultur hat sich ein eigenes Ökosystem entwickelt, dass etablierte Unternehmen beim Spin off-Prozess unterstützt.
Auch der deutsche Mittelstand ist keineswegs untätig – etwa 50 Prozent arbeiten derzeit mit Startups zusammen, überwiegend, um neue Technologien zu erschließen und die eigene Innovationskraft zu stärken. Startups sind dabei die Treiber der Digitalisierung und helfen den etablierten Unternehmen im Transformationsprozess. Sie profitieren auf der anderen Seite vom vorhandenen Knowhow aus der langjährigen Geschäftserfahrung der Weltmarktführer.
Und der Gründergeist deutscher Hochschulen ist besser als ihr Ruf. An den 12 wichtigsten deutschen Gründer-Unis wurden bisher mehr als 1.250 Startups ausgegründet, darunter 20 sogenannte Einhörner – Unternehmen, die mindestens 1 Milliarde US-Dollar wert sind. Und die deutschen Hochschulen nehmen sich viel für die Zukunft vor. Der Großteil hat die Gründerförderung als strategisches Ziel in den Hochschulsatzungen verankert.
Aber es ist bei weitem nicht alles Gründer-Gold was glänzt. Viele etablierte Unternehmen haben in der Coronakrise ihre Innovationsbudgets gestutzt – darunter leiden auch die Kooperationen mit den Startups. Mittelständler gehen häufig wenig systematisch vor. Und im internationalen Vergleich sind auch die Gründungszahlen der Hochschulen nicht durchweg beeindruckend.
Was wir also in Deutschland mehr denn je brauchen ist ein wirklich leistungsstarkes Gründungsökosystem, in dem alle an einem Strang ziehen. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft müssen ihren Beitrag leisten, um gemeinsam jetzt Deutschland „neu zu gründen“.
Denn eines ist sicher: Wir müssen unser Gründungstempo deutlich erhöhen. Der Grund: Unser Gründerpotenzial sinkt. Wegen der demografischen Entwicklung geht die Anzahl der gründungsbereiten Personen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren bis zum Jahr 2040 um 12 Prozent auf knapp 16 Millionen zurück.
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