Deutschlands Wirtschaftswachstum hängt am privaten Konsum
Die deutsche Konjunktur ist immer für eine Überraschung gut. Das erste Halbjahr 2016 war ihr stärkstes seit fünf Jahren. Das Handelsblatt Research Institute (HRI) hat daher seine Konjunkturprognose für dieses Jahr um 0,2 Punkte auf 1,7 Prozent angehoben. Für das kommende Jahr sagt das HRI eine Abschwächung des BIP-Wachstums auf 1,1 Prozent voraus.
Der wesentliche Grund für das starke erste Halbjahr war nicht etwa ein besonders kräftiger Binnenkonsum, ein Exportboom oder hohe Investitionen, sondern vor allem die bemerkenswerte Schwäche der Importe, die den Leistungsbilanzüberschuss und damit den Außenbeitrag in die Höhe trieb. Während die Exporte gestützt durch Ausfuhr nach Asien und Europa moderat zunahmen, stagnierten die Importe im zweiten Quartal. In dieses Bild passen die zuletzt vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Außenhandelsdaten. Im Juli brachen die deutschen Exporte um zehn Prozent ein und damit so stark wie seit der Weltrezession im Winter 2008/2009 nicht mehr. Die Importe fielen im Juli um 6,5 Prozent.
„Das zeigt: Globalisierung und Welthandel stagnieren“, sagt HRI-Präsident Bert Rürup. „Und diese Globalisierungspause trifft natürlich den großen Globalisierungsgewinner Deutschland besonders.“
Somit hängt die Dynamik der deutschen Volkswirtschaft vor allem am privaten Konsum. Steigende Renten und Löhne, immer neue Beschäftigungsrekorde sowie extrem niedrige Zinsen müssten eigentlich für einen Konsumboom sorgen. Doch der bleibt aus.
Die aktuelle Herbstkonjunkturprognose können Sie hier lesen.