Rürup stellt Luftfahrt-Studie in Berlin vor
Deutsche Fluggesellschaften und Flughäfen haben Wettbwerbsnachteile gegenüber der internationalen Konkurrenz. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Handelsblatt Research Institute, die Professor Bert Rürup in Berlin vorstellte. Erstellt wurde die Studie im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und der Gewerkschaften Ver.di, Vereinigung Cockpit (VC) und Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO).
Die Studie macht in der deutschen Luftfahrt gleich mehrere Problemfelder aus. Als eine der größten Belastungen wird die Luftverkehrssteuer genannt. Von dem jährlichen Gesamtaufkommen dieser Steuer in Höhe von einer Milliarde Euro entfällt gut die Hälfte auf die deutschen Fluggesellschaften. Infolge einer offensichtlich zumindest teilweisen Überwälzung dieser Verbrauchsabgabe auf die Ticketpreise ging das Passagieraufkommen der deutschen Airlines im Jahr 2011 um mehr als drei Millionen Passagiere zurück, womit beachtliche Erlösverluste verbunden waren. Bei den deutschen Flughäfen führte diese Abgabe 2011 zu einem Rückgang des Fluggastaufkommens von mindestens fünf Millionen Passagieren und damit zu Umsatzverlusten von rund 175 Millionen Euro.
Nationale und regionale Alleingänge wie das Emissionshandelssystem der EU führen zu Wettbewerbsnachteilen der europäischen Airlines im Interkontinentalverkehr. Auch die Beschränkung der Betriebszeiten an den wichtigsten deutschen Flughäfen führt zu Umsatzverlusten. Hinzu kommt, dass manche stark expandierende internationale Konkurrenten keine Gewinne erzielen müssen, weil sie in Staatsbesitz sind oder als Instrumente einer Entwicklungspolitik gesehen werden.
Auch die Kosten für die Planung und die Konsensfindung im Zusammenhang mit dem Flughafenausbau sind in Deutschland hoch, konstatiert die Studie. Das gilt auch für Arbeitskosten und Sozialstandards.